Der Traum von Tausendundeiner Nacht ist zerplatzt. Saudi-Arabien ist auf der Suche nach neuen Geldquellen. Öl? Das war einmal. Die niedrigen Rohölpreise auf den Weltmärkten packen das Land an der Wurzel. Das Geld geht langsam aber sicher zur Neige. Mit dem Börsengang versprechen sich die Scheichs neues Geld für den Staatshaushalt.

Scheichs nehmen Milliarden-Kredit auf

Die dauerhaft niedrigen Rohölpreise machen Saudi-Arabien zu schaffen. In den vergangen Jahren erlitt das Land einen Verlust von etwa 120 Milliarden US-Dollar, Geld, dass dem Staatshaushalt jetzt fehlt. Aus diesem Grund nimmt Saudi-Arabien einen Kredit von zehn Milliarden US-Dollar auf. Das Bankenkonsortium aus unter anderem HSBC, Tokio-Misubishi und JP-Morgan stellt sich dabei als Kreditgeber zur Verfügung. Ausländischen Investoren freut es, denn für sie erschließt sich im Zuge der aktuellen Entwicklung im Gegensatz zur Vergangenheit ein völlig neuer und äußerst lukrativer Kapitalmarkt. Ursprünglich war ein Kredit von maximal sechs Milliarden geplant. Die Nachfrage unter den Investoren war allerdings so groß, dass der Rahmen kurzerhand auf zehn Milliarden ausgedehnt wurde.

Zwei Billionen US-Dollar durch Börsengang

Neben dem geplanten Kredit soll nun auch der Börsengang des Public Investment Fonds frisches Geld in die leeren Kassen des Staates spülen. Für 2017 / 2018 ist dieser angedacht. Der jetzt schon erreichte Wert von 100 Milliarden US-Dollar des Fonds soll an der internationalen Börse auf bis zu zwei Billionen US-Dollar anwachsen. Konkret ist der Börsengang von Saudi Aramco geplant. Die staatliche Ölgesellschaft erhofft sich damit, die starke wirtschaftliche Abhängigkeit vom Ölgeschäft reduzieren zu können. Mit den zusätzlichen Einnahmen aus dem Börsengang können nicht nur Staatskassen gefüllt, sondern auch neue Investitionen im Ausland getätigt werden. Gerade einmal bei fünf Prozent liegt der gegenwärtige Anteil an Investitionen in ausländische Unternehmen.

Den Sparkurs-Plänen vorausgegangen ist ein Gespräch zwischen IWF-Chefin Christine Lagarde und den Scheichs in Riad. Sie kritisierte die mangelnde Investitionsbereitschaft und befürwortete die wirtschaftlichen Reform-Vorhaben.