Das Börsenparkett von gestern: Wild gestikulierende Männer in Anzügen, das Handy stets am Ohr. Der Handelsplatz der Zukunft: Leergefegt. Längst haben Computer die Kontrolle über Finanztransaktionen übernommen. Maschinen haben bereits mit dem so genannten Hochfrequenzhandel die Börse fest im Griff. Ein positives Zeichen? Die Antwort ist umstritten.
Verkauf durch Algorithmen
Ein Großteil des Aktienhandels wird nicht mehr von Menschen bestimmt. Gekauft beziehungsweise verkauft wird immer häufiger auf der Basis von Algorithmen. Computer werden mit Befehlen gefüttert. So heißt es beispielsweise: Wenn diese oder jene Aktie unter diesen und jenen Kursbetrag fällt, verkaufen. Klingt einfach, ist es aufgrund des hohen Datenvolumens und der Fülle an Befehlsverknüpfungen wahrlich nicht. Dahinter stecken komplexe Programme mit einer unüberschaubaren Menge an Variablen, um automatisiert mit Aktien zu handeln.
Kaufen in einem Wimpernschlag
Die Finanzbrache wird zunehmend vom Hochfrequenzhandel bestimmt. Nach Ergebnissen unterschiedlicher Studien gehen 40 bis 60 Prozent der derzeitigen Bankgeschäfte auf das Konto von Hochfrequenzhändlern. Maschinen, die in Millisekunden mit Aktien handeln. Wie in einem Wimpernschlag werden diese verkauft und gekauft. Die Strategie dahinter: So viel wie möglich in kürzester Zeit zu verkaufen. Getreu dem Motto „Kleinvieh macht auch Mist“, häufen sie Kleinbeträge zu Millionengewinnen an.
Missbrauch durch „Flashboys“
Der Hochfrequenzhandel steht auch in der Kritik, besonders von Experten aus den eigenen Reihen. Befeuert wurde die Kritik vom 2014 veröffentlichten Bestsellerroman „Flashboys“ des Autos Michael Lewis. Hochfrequenzhändler stehen schon seit Längerem unter verdacht, Transaktionen zu manipulieren, um Kleinanleger gezielt auszustechen. Eine unter Kennern bekannte Technik ist das so genannte Spoofing. Der Computer schickt in großer Zahl fingierte Angebote raus und zieht diese kurz vor der Transaktion wieder zurück. Eine Methode, die es erlaubt Wertpapierpreise zu manipulieren.