Rentenfonds mit inflationsgeschützten Anleihen sind im Aufschwung. Viele Länder sind derzeit wieder mit einer steigenden Inflation konfrontiert. So erreichte sie in Amerika mit 2,5 Prozent im Januar den höchsten Stand seit März 2012. Auch hierzulande sind steigende Preise zu bemerken. Mit einer Inflationsrate von 1,9 Prozent im Januar wirken sie sich jedoch weniger stark aus. In Frankreich lag sie im Februar bei 1,4, in Spanien sogar bei 3 Prozent.

Bedürfnis nach Inflationsschutz nimmt zu

Eine Marktanalyse der Ratingagentur Scope zeigt: Deutsche Anleger haben derzeit 60 inflationsindexierte Rentenfonds zur Auswahl. 26 Milliarden Euro verwalten diese insgesamt. Grund für das wieder wachsende Interesse dürfte der Wunsch nach Inflationsschutz in der Niedrigzinsphase sein. Axa und iShares, die beiden größten Fonds am deutschen Markt, profitierten in den letzten sechs Monaten von Nettomittelzuflüssen von mehr als 1,4 Milliarden Euro.

Wann lohnen sich inflationsgeschützte Anleihen?

Die sogenannten „Linker“ (inflationsindexierte Anleihen) ermöglichen dem Anleger einen Schutz vor den Auswirkungen eines stärkeren Anstiegs des allgemeinen Preisniveaus. Maßstab dafür ist der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI). Da sich die Preise für Tabak traditionell stark verändern, werden sie im HVPI ausgeblendet. Wenn nun die tatsächliche Inflation über der vom Markt erwarteten liegt, bietet die inflationsindexierte Anleihe im Vergleich zur herkömmlichen also einen klaren Vorteil. Wann sich inflationsgeschützte Anleihen wirklich lohnen, lässt sich an der sogenannten „break even rate“ erkennen, die sich aus der Differenz von Nominalrendite am traditionellen Rentenmarkt und der Realrendite am Markt für inflationsgeschützte Anleihen ermitteln lässt. Die erwartete Inflation muss also deutlich unter der tatsächlichen liegen, damit sich das Anleihe-Geschäft lohnt.

Problem: niedrige Rentabilität

Die niedrige Rentabilität der zugrundeliegenden Papiere ist jedoch gleichzeitig eine Schwierigkeit von Fonds mit inflationsgeschützten Anleihen. Außerdem besteht das Risiko, dass die Kurse bei Zinserhöhungen fallen. Die Rendite inflationsgeschützter Bundesanleihen war in den letzten Wochen und Monaten meistens sogar negativ. In große Fonds für die Eurozone werden deshalb häufig zu kleineren Anteilen von Bundesanleihen größere Teile Anleihen aus dem Euroraum hinzugefügt. Dabei handelt es sich beispielsweise um Papiere aus Frankreich, Italien oder Spanien. Globale Fonds setzen hingegen stark auf amerikanische inflationsgeschützte Staatsanleihen.

Titelbild: © fotomek