Die Diskussion um horrende Manager-Gehälter hierzulande reißt nicht ab. Bei weitem zu hoch und in keiner Relation zur Arbeitsleistung, so der Ruf, der Lenkern von Dax-Unternehmen seit Jahren anhaftet. Neue Kritik an der vorgeworfenen Selbstbedienungsmentalität in den Chefetagen übt nun eine aktuelle Studie der deutschenVereinigung für Finanzanalyse und Asset Management (DVFA).
Absolute Höhe der Manager-Gehälter in der Kritik
Die Kritik an der Selbstbedienungsmentalität der Führungsriegen international agierender Unternehmen hält sich hartnäckig und wird von Skandalen, wie die des ehemaligen VW-Chefs Martin Winterkorns befeuert. Kritisiert werden von Branchenkennern schon lange nicht mehr die Grundgehälter. Vielmehr lassen die scheinbar willkürlich gezahlten Bonus-Zahlungen den ein oder anderen Branchenexperten sauer aufstoßen. Laut einer Studie der deutschen Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management sind die befragten Mitglieder der Meinung, dass der Anteil der Boni an der Gesamtvergütung der Managergehälter nur 40 Prozent betragen sollte. Die Realität: 60 Prozent betrug der Anteil allerdings in der Berichtsaison 2017. Eine aktienbasierte Vergütung, die vielen der Befragten zu kurzfristig ist. Der Ansicht ist auch Dr. Markus Arnold, einer der Autoren der Studie:
„Entgegen der landläufigen Meinung, nach der für den Finanzmarkt der variable Anteil an der Vergütung von Vorständen börsennotierter Unternehmen nicht hoch genug sein kann, zeigt die Studie zum dritten Mal in Folge sehr deutlich, dass institutionelle Investoren vor allem an langfristig ausgelegten Anreizen interessiert sind, kurzfristig orientierte Boni aber nicht gutheißen.“
Höhe der Manager-Gehälter gerechtfertigt?
Den Vorwurf nicht leistungsgerecht vergütet zu werden, müssen sich Top-Manager hierzulande schon seit Längerem gefallen lassen. So sollen laut Studie auch nicht-finanzielle Leistungskennzahlen größeren Einfluss auf die Höhe der Managervergütung haben. In Wahrheit ist dies nämlich nur bei 10 bis 15 Prozent der Top-Manager der Fall. Fast alle Befragten glauben sogar, dass Chefs der 30 Dax-Unternehmen sogar für weniger Geld arbeiten würden. Eine Grenze würden sie bei durchschnittlich 2,88 Millionen Euro ziehen. Die aktuelle Durchschnittsvergütung ist allerdings mehr als doppelt so hoch.
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