Der Pharma- und Chemiekonzern Bayer verkauft weitere Anteile des Kunststoffherstellers Covestro. Insgesamt 6,9 Prozent sollen veräußert werden – für rund eine Milliarde Euro. Bayer gibt damit die Kontrolle über das Unternehmen ab, denn der von der Leverkusener Firma gehaltene Anteil schrumpft so auf 24,6 Prozent.

Langfristige Trennung von Covestro

Im Bayer-Geschäftsbericht zum dritten Quartal wird Covestro als nicht fortzuführendes Geschäft deklariert. Eine angepasste Konzernprognose für das laufende Geschäftsjahr soll Ende Oktober folgen. Mit dem Verkauf der Anteile ist jedoch die erste Maßnahme hin zur Trennung gemacht.

„Damit sind wir unserem Ziel, uns mittelfristig vollständig von Covestro zu trennen, einen großen Schritt nähergekommen“, meinte Werner Baumann, Konzernchef von Bayer, am Freitag.

Wer jedoch die Aktien angekauft hat, wollte Bayer nicht bekannt geben. Die Käufer haben sich anscheinend verpflichtet, die Wertpapiere bis 11. Dezember nicht zu veräußern.

Zweite Veräußerung

Die Veräußerung der Covestro-Aktien ist bereits die zweite in diesem Jahr. Zuvor hatte Bayer drei Anteilspakete im Wert von 3,7 Milliarden Euro verkauft. Zusätzlich gab der Chemiekonzern eine Umtauschanleihe in Höhe von einer Milliarde Euro, die in Wertpapieren von Covestro beglichen werden könne. Letzte Woche reduzierte Bayer seinen Anteil an dem Kunststoffhersteller von 40,9 Prozent auf 31,5 Prozent und nahm 1,2 Milliarden Euro ein. Das Geld der Aktienverkäufe soll in die Übernahme des US-Saatgutkonzerns Monsanto fließen, für die Bayer 66 Milliarden Dollar investieren muss.

Anleger freut der Verkauf

Mit dem Rückzug von Bayer verbessern sich auch die Perspektiven für Covestro-Anleger. Der Kunststoffhersteller ist ein heißer Kandidat für den Aufstieg in den Leitindex Dax. Die Aktien steigen um 4,5 Prozent an und können sich so zeitweise an die Spitze des MDax setzen. Nach Berechnungen von Reuters steigt das Unternehmen beim Aktienumsatz in die Top 30 der deutschen Börsenwerte ein. Aber die Konkurrenz schläft nicht: Der Kunststoffhersteller kämpft um einen Einzug in den Dax mit der Immobilienfirma Deutsche Wohnen. Das Kopf-an-Kopf-Rennen wird also spannend. Die Bayer-Aktie stieg am Freitagvormittag um bis zu 0,8 Prozent auf 114,10 Euro an.

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