Der Börsengang von Spotify zieht so einige Konsequenzen nach sich. Eine davon ist der Aufstieg eines Startup-Unternehmens aus Berlin, das sich vorher noch in Spotifys Schatten mit dem zweiten Platz der wertvollsten außerbörslichen Unternehmen zufriedengeben musste. Auto 1 steht nun, da der Musikstreamingdienst dieses Kriterium nicht mehr erfüllt, auf dem ersten Platz: Und will noch weiter expandieren.

Steigende Gewinne seit Jahren

Auto 1 wurde bereits 2012 vom Unternehmer-Duo Christian Bertermann und Hakan Koc gegründet. 2017 verkaufte das Berliner Start-Up nach eigenen Angaben 420.000 Gebrauchtwagen. 2016 waren es noch 300.000 gewesen. Der Umsatz stieg um 47 Prozent an, das bedeutet einen Gesamtumsatz von 2,2 Milliarden Euro im Geschäftsjahr 2017. Die Verluste sind unbekannt. Derzeit wird der Wert von Auto 1 auf 2,9 Milliarden Euro geschätzt.

Kapitalspritze aus Japan

Zu Beginn des Jahres durfte sich Auto 1 über ein gewaltiges Investment aus Japan freuen. Softbank, ein Telekommunikations- und Medienkonzern, investierte 460 Millionen Euro und hält damit etwa ein Fünftel des Unternehmens. Softbank ist ein im japanischen Index Nikkei 225 gelistet und mischt sich verstärkt in die Automobilbranche ein – nicht nur in Japan, sondern auch in Amerika und Europa. Im letzten Jahr veröffentliche Softbank einen Kommentar zu einem möglichen Investment in Uber, einem amerikanischen Fahrdienst.

„Die Geschäftsführung von Uber, deren Teilhaber und die Mitglieder der Softbank-Gruppe haben ein grundlegendes Einverständnis darüber getroffen, dass die Softbank-Gruppe in der Zukunft ein mögliches Investment in Uber machen könnte.“ – Softbank-Pressemitteilung vom 14. November 2017

Expansion auf dem Automobilmarkt

Gegen Ende des Jahres ging der Deal tatsächlich über die Bühne. Ferner drängten die Japaner auf eine Kooperation zwischen Uber und Auto 1, was eventuell in einer amerikanischen Expansion des Berliner Autohändlers enden könnte. Vielleicht sogar in einer Kooperation, die die Zukunft der Transportbranche mitgestalten wird.

„Es handelt sich hierbei nicht nur um ein finanzielles Investment. Dahinter befindet sich eine Strategie. Unsere Plattform ist ein Puzzleteil, das in diese Strategie hervorragend hineinpasst.“ – Hakan Koc, Co-Gründer von Auto 1

Die Klagewelle

Getrübt wird der Erfolg des Start-Ups jedoch von einer Vielzahl von Klagen. Mit mehr als 90 Fällen in erster Instanz muss sich Auto 1 vor unzufriedenen Kunden verantworten. Auch im Netz tauschen betroffene Kunden ihre Erlebnisse aus und warnen vor Lockangeboten und Betrug. Einen Börsengang habe das Unternehmen laut Co-CEO Koc zunächst nicht geplant, wolle ihn aber auch nicht ausschließen. Ob der Siegeszug der Berliner ungebremst weitergeht, bleibt abzuwarten.

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