In etwas mehr als einem Monat steigt Großbritannien aus der EU aus, mittlerweile drohen US-amerikanische Strafzölle auf europäische Autos und in Italien schwelt eine Wirtschaftskrise. Keine guten Voraussetzungen für eine florierende europäische Wirtschaft. Wie der IHS Markit Flash Eurozone berichtet, bleibt das Wirtschaftswachstum hinter den Erwartungen zurück.
Wachstum durch Dienstleistung
Ein Grund für die schwache EU-Leistung ist dem IHS Markit Flash zufolge die Abkühlung der beiden großen Motoren Deutschland und Frankreich. Denn Frankreich erhole sich nur langsam von den Protesten der Gelbwesten und auch die Vorbereitung von Unternehmen auf den Brexit laufe auf dem ganzen Kontinent nur schleppend. In Deutschland ist es der Servicesektor, der dem Trend trotzt und immerhin für ein geringes Wachstum sorgt. Insgesamt aber blieb das Wachstum der Eurozone im Februar gedämpft.
Die Zahlen
Dabei zeigt der „Eurozone Composite Index Produktion“ mit 51,4 Punkten ein Dreimonatshoch an. Dieser berechnet sich aus den Indizes „Industrie“ und „Servicesektor“. Durch „starke“ Geschäftseinbußen im Industriesektor sank der Index „Industrieproduktion“ auf 49,2 Punkte. Ein Wert, der zum ersten Mal seit 2013 einen Produktionsrückgang anzeigt. Laut IHS wird dieser Trend anhalten. „Die Eurozone kam im Februar kaum vom Fleck“, sagte Chris Williamson, Chief Business Economist bei IHS Markit, in einer Pressemeldung. Dahingegen zeigt sich der Dienstleistungssektor in Europa stärker als die Industriesparte. So habe sich zum Beispiel die deutsche Wirtschaft im Vergleich zum Januar Dank des Servicesektors ein bisschen beschleunigt und strebe 0,2 Prozent Wachstum an. Insgesamt solle die Wirtschaft der Eurozone im ersten Quartal 0,1 Prozent wachsen, soweit die auf 85 Prozent der regulären Umfragerückmeldungen basierende Vorabschätzung von IHS Markit.
„Deutschlands Wirtschaft steuert dank des Servicesektors die 0,2-Prozentmarke an, während Frankreichs Wirtschaftskraft stagnieren oder leicht schrumpfen dürfte.“ – Chris Williamson, IHS Markit, in einer Pressemitteilung
Vorbei an der Rezession?
Laut dem Focus könnte Europa an der drohenden Rezession vorbeischlittern. Die schwächelnde Industrie aber steht dieser Einschätzung entgegen. So hat die Industrie laut dem IHS Markit beim Neugeschäft starke Einbußen zu verzeichnen und auch der Druck von außen lässt nicht nach. Im Gegenteil: Aus dem Westen drohen neue Strafzölle und in China werden derzeit die Gürtel enger geschnallt. Das Land hat allein im Januar 423 Milliarden Euro Neuschulden gemacht und hofft auf eine Wende. An der Börse ging es für den DAX in dieser Woche ganz leicht bergauf: Der Index steht am Donnerstagabend mit einem Plus von 0,19 Prozent bei 11.423,28 Punkten. Beim Euro Stoxx steigt mit plus 0,10 Prozent auf 3.262,77 Punkte.
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