Erneut ist das Brexit-Abkommen an einer Abstimmung im britischen Unterhaus gescheitert. Mittlerweile steht immer öfter ein neues Referendum über den EU-Austritt Großbritanniens zur Debatte. Seit Monaten sorgt der Brexit für Unsicherheit an den Finanzmärkten. Nun plant Großbritannien für das No-Deal-Szenario vor: Und will die Einfuhrzölle senken.

Keine Zölle für EU-Länder?

Sollte Großbritannien sich ohne einen Deal von der Europäischen Union trennen, will das Land einen Großteil der Importgüter zollfrei einlassen – zumindest für eine Weile lang. Laut der FAZ wird diese Maßnahme 87 Prozent der Einfuhren betreffen. Aufgrund des Freihandelsabkommens, das für EU-Staaten gilt, seien bereits jetzt 80 Prozent der Einfuhren steuerfrei. Nach einem Brexit würde dieses Abkommen für Großbritannien jedoch nicht mehr gelten. Am Mittwoch gab die EU-Kommission bekannt, dass für Großbritannien dieselben Zölle gelten sollen wie für andere Länder außerhalb der EU. n-TV zufolge soll auch die Grenze zwischen Irland und Nordirland frei von Zöllen bleiben.

Oder gar keine Zölle mehr aus Großbritannien?

Im Gegenzug will Großbritannien ebenfalls Zölle auf diverse Waren legen, die derzeit noch frei ausgeliefert werden können. Darunter zum Beispiel Lebensmittel oder Autos. Vorrangig will das Land so die einheimische Industrie vor ausländischer Konkurrenz schützen. Sollte der „harte“ Brexit erfolgen, so würden etwa auf deutschen Autos Zölle von zehn Prozent liegen. Allerdings hat die Welthandelsorganisation (WTO) mittels der Meistbegünstigungsklausel festgelegt, dass Länder, die einem Vertragspartner gewisse Handelsvorteile gewähren, diese Vorteile allen Ländern gewähren müssen. Das könnte dazu führen, dass Großbritannien einfach alle Zölle abschafft. Laut der FAZ würde das für billigere Waren im Inland sorgen. Aber auch eventuell für schwindende Arbeitsplätze durch erstarkende ausländische Konkurrenz.

Ein volatiler Pfund

Der britische Pfund schwankt nach wie vor stark unter der Aussicht auf einen harten Brexit. Aktuell ist ein Pfund 1,7 Euro wert. Wie die FAZ berichtet, ist der Pfund zwar stärker als noch zu Jahresbeginn, doch das Abwärtsrisiko existiere weiterhin.

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