Mietpreisbremse, Enteignung, Wohnungsnot: In Deutschland beherrschen Buzzwords den Diskurs um die Wohnungsbranche. Obwohl der Bedarf an Wohnungen nach wie vor groß ist, geht die Zahl der Baugenehmigungen zurück. Das berichtete das Statistische Bundesamt (Destatis) am Montag.
Wohnungsmangel in Deutschland?
Insgesamt wurde in Deutschland innerhalb des ersten Quartals 2019 der Bau und Umbau von etwa 75.600 Wohnungen genehmigt. Ein Jahr zuvor waren es noch 77.811 Wohnungen. Das berichtet Destatis in einer Pressemitteilung. Dabei galten die Genehmigungen sowohl für Neubauten als auch für Umbau- oder Restaurationsarbeiten an bereits bestehenden Gebäuden. Weiterhin entfielen 65.700 Genehmigungen auf neu zu errichtende Wohnungen. Insgesamt genehmigte der Staat also 2.300 (3,4 Prozent) Wohnungen weniger als noch im ersten Quartal des Vorjahrs. Zum Vergleich dazu: Schon 2015 ging das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) davon aus, dass bis 2020 mindestens 272.000 neue Wohnungen pro Jahr gebraucht würden. Laut n-tv ist diese Zahl mittlerweile auf 350.000, wenn nicht sogar 400.000, angestiegen. Kurz gesagt: Die Wohnungsnot wächst.
Steuerliche Anreize für Investoren?
Lediglich die Zahl der Genehmigungen für Einfamilienhäuser stieg an. Und zwar um 2,3 Prozent. Zweifamilienhäuser (minus 4,0 Prozent) und Mehrfamilienhäuser (minus 4,4 Prozent) wurden dagegen weniger zahlreich genehmigt als 2018. Nach Bekanntwerden der Zahlen schaltete sich der Gesamtverband der Deutschen Wohnungswirtschaft (GdW) ein. In einem Statement forderte er eine schnellere Durchsetzung neuer Gesetze zugunsten des Wohnungsmarktes. Auch sollen Investoren steuerliche Anreize erhalten.
„Von den jährlich notwendigen neuen Wohnungen in Deutschland bleiben wir meilenweit entfernt.“ – Axel Gedaschko, Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW, in einem Pressestatement
Reaktion der Politik
Und auch der Zentrale Immobilien Ausschuss e.V. (ZIA) schaltet sich ein. Die Zahlen seien ernüchternd – und auf eine zu starke Regulierung vonseiten des Gesetzgebers zurückzuführen. Allerdings lägen die Lösungen längst vor, die Politik müsse sie nur noch umsetzen.
„Die Vorschläge liegen seit Monaten auf dem Tisch.“ – Andreas Mattner, Präsident des ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss, in einem Pressestatement
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