Nachdem Großevents wie Sportveranstaltungen, Konzerte oder das Münchner Oktoberfest bereits abgesagt wurden, zittert nun auch der Karneval vor dem Aus. Besonders für Schausteller, gebeutelt durch die Corona-Krise, könnte dies das Ende ihrer wirtschaftlichen Existenz bedeuten.

Teures Vergnügen

Wie Statista bekannt gibt, erzielte der Kölner Karneval im Jahr 2018 mit Sitzungen und Bällen einen Umsatz von insgesamt 217 Millionen Euro. Zusammen mit den Faschings-Hochburgen Düsseldorf und Mainz ergab sich so ein geschätzter Gesamtumsatz von rund 600 Millionen Euro. Zwar wird der meiste Umsatz in der Gastronomie mit dem Verkauf von Speisen und Getränken erwirtschaftet, doch es sind auch andere Branchen beteiligt.

So verteilten laut dem Festkomitee Kölner Karneval über 200 Festwägen 300 Tonnen Süßigkeiten im Jahr 2020. Und auch die Textilindustrie macht Gewinn. Laut Statista gibt rund ein Viertel der Befragten elf bis zwanzig Euro für das Kostüm aus. Eine nicht zu verachtende Summe, werden die erhobenen 12.000 Teilnehmer eines einzigen Festzugs berücksichtigt. Ebenso profitieren Hotel- und Gastronomiebetriebe vom Geschäft mit den Jecken.

Ungewisse Zukunft

Aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie diskutiert die Politik aktuell jedoch über ein Verbot für die närrische Zeit, beginnend ab 11. November. Gerade für Schausteller, die unter den Absagen der Feste seit Anfang des Jahres leiden, bedeutet das möglicherweise den finanziellen Ruin. Dennoch gibt Nordrhein-Westfalens Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann gegenüber der Tagesschau zu bedenken:

„Bei der jetzigen Infektionslage kann ich mir Karneval nicht vorstellen. Wir haben ja auch im Frühjahr die Schützenfeste nicht gemacht, wir machen jetzt im Herbst die Kirmes nicht.“

Und auch Gesundheitsminister Jens Spahn – selbst aus einer Karnevals-Hochburg stammend – sieht die bevorstehenden Veranstaltungen skeptisch. Er könne sich den Karneval in diesem Winter, mitten in der Pandemie, schlicht nicht vorstellen. Während einige Narrenzünfte und Karnevalsvereine für eine finale Entscheidung noch den September abwarten, sagten andere bereits ab. So cancelte laut Versicherungswirtschaft Heute der Kölner Karnevalsverein bereits seine Teilnahme am Rosenmontagszug 2021. Die Begründung: Das finanzielle Risiko sei nicht abzuschätzen.

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Redaktion: NewFinance Mediengesellschaft mbH