Einst als kostensparende Maßnahme in Angriff genommen, rudert Uber jetzt zurück. Der Konzern steigt aus der Roboterwagen-Entwicklung aus. Ein Hintertürchen behält er sich dennoch offen.

Roboter sollte „teuren“ Menschen ersetzen

Der größte Kostenpunkt des US-Fahrdienstes sei, wie Mitgründer und langjährigen Chef Travis Kalanick einst sagte, der Fahrer. Wie zu erwarten erfreute er sich auf Grund dieser Aussage mangelnder Beleibtheit bei Fahrerinnen und Fahrern des Unternehmens. Technologisch brachte diese Einstellung das Unternehmen allerdings voran: Um eine kostengünstige Alternative zu entwickeln, forcierte Kalanick die Entwicklung des autonomen Fahrens. Mit hauseigener Technologie trieb Uber die Entwicklung des Robotaxis voran.

Verkauf auf Grund von Umsatzeinbußen

Auch jetzt stehen erneut die Zahlen im Mittelpunkt. Derzeit ist der Konzern nach Berichten der Tagesschau weit entfernt vom nötigen Kapital für die weitere Entwicklung. Im abgelaufenen dritten Quartal fiel – nicht zuletzt auf Grund der Corona-Pandemie – ein Verlust von 1,1 Milliarden Dollar an. Uber schreibt allerdings nicht erst seitdem rote Zahlen. Im entsprechenden Vorjahreszeitraum war der Verlust wegen hoher Investitionen und Kosten tatsächlich noch etwas höher ausgefallen.

Bei bisherigen Sparmaßnahmen hatte Uber-Chef Dara Khosrowshahi die Entwicklung der Roboterwagen-Technik bisher allerdings außen vor gelassen. Nun reicht der Gewinn nicht mehr. Die Konsequenz: Uber verkauft die Entwicklungssparte an das Roboterwagen-Start-Up Aurora. Insidern zufolge wird die Uber-Sparte ATG bei dem Geschäft mit vier Milliarden Dollar bewertet. Der Fahrdienstvermittler gibt den Einfluss auf die Entwicklung allerdings nicht gänzlich auf. Strategisch klug investierte das Unternehmen 400 Millionen Dollar in Aurora.

Kein Vertrauen in autonomes Fahren

In die Schlagzeilen geriet das Testprogramm zum Roboterwagen im März 2018. Im US-Bundesstaat Arizona ereignete sich ein tödlicher Unfall. Während einer Testfahrt konnte das System eine Fußgängerin nicht erkennen, die die Straße überquerte. Die Sicherheitsfahrerin war laut Handelsblatt von ihrem Smartphone abgelenkt, das automatische Bremssystem deaktiviert.

Nicht zuletzt Vorfälle wie dieser führen zu Skepsis unter den Verbrauchern. Wie Cash-Online berichtet, haben deutsche Fahrer laut Studie von Infas Quo im Auftrag des Direktversicherers DA Direkt, kein Vertrauen in die aktuelle Assistenztechnik. Jeder zweite Autofahrer (51 Prozent) misstraue demnach in Gefahrensituationen der Assistenztechnik. Mehr als jeder Dritte (37 Prozent) befürchtet eine gefährliche Ablenkung aufgrund der Fahrassistenten. Lediglich jeder Fünfte (22 Prozent) hält die automatisierte Technik derzeit für ausgereift. Bis zum selbstfahrenden Automobil soll es laut Experten dennoch nur noch wenige Jahre dauern.

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Redaktion: NewFinance Mediengesellschaft mbH