Der alte Laptop hat ausgedient. In Zeiten von Home Office und Online-Meetings sind fünf Minuten Wartezeit, bis sich der Internet Explorer endlich öffnet, einfach zu lange. Überall rüsten die Menschen ihre PCs und Laptops auf und besorgen auch gleich ihren Kindern neues Equipment. Ein Boom für die Brache. Doch welche Folgen hat der Verkaufsanstieg auf die Preise der Produkte? Und welche langfristigen Auswirkungen könnte der Trend haben?

Es kommt doch auf die Größe an

„Ein Smartphone besitzt eh fast alle Funktionen eines Computers. Warum viel Geld für einen Laptop ausgeben?“. Diesen Gedanken hatten in den letzten Jahren vermutlich einige Menschen, denn seitdem Smartphones immer leistungsstärker und populärer wurden, ging der Verkauf von Laptops und Heimcomputern Statistiken zufolge weiter zurück. „Endverbraucher bleiben gegenüber PCs weiterhin eher gleichgültig“, sagte Gartner-Analystin Meike Escherich vor einigen Jahren gegenüber Teltarif. „Stattdessen nutzen sie Smartphones zunehmend auch zu Hause“.

Doch bei der dauerhaften Benutzung im Home-Office oder beim Home-Schooling, bieten Laptops und PCs einige Funktionen, mit denen ein Smartphone nicht dienen kann. Wer behauptet auf die (Display-) Größe kommt es nicht an, hat noch nie versucht, die Arbeit, die für einen Laptop gedacht ist, an einem Smartphone zu verrichten.

Vom Steinzeit Laptop zum High-End PC

Infolgedessen kam es im Zuge der Corona-Krise zu einem Boom in der Elektronikbranche. Laut Tagesschau wurden 2020 etwa zehn Prozent mehr PCs und 25 Prozent mehr Laptops verkauft als im Vorjahr. Bei Monitoren schoss der Absatz sogar um 60 Prozent in die Höhe. Etwa 4,2 Millionen Geräte wurden verkauft. Die Hersteller sind über die Entwicklungen erfreut und zeigen sich optimistisch. Bei Logitech wurde die Umsatzprognose für 2021 demzufolge von 57 auf 63 Prozent erhöht, während man bei Dell davon ausgeht, dass auf lange Sicht die Zahl der PCs pro Haushalt steigen wird. Gartner-Analyst Mikako Kitagawa erklärt gegenüber der Tagesschau:

„PCs sind wieder zu einem unverzichtbaren Gerät geworden, da die Verbraucher, einschließlich jüngerer Kinder, PCs benötigen, um von zu Hause aus zu arbeiten, zur Schule zu gehen, soziale Kontakte zu pflegen und sich unterhalten zu lassen.“

Kapazitäten ausgelastet

Mit so einem hohen Anstieg der Nachfrage haben jedoch die wenigsten Hersteller gerechnet, weshalb es nun zu Engpässen kommt. „Es war im Sommer nicht klar, dass es noch mal einen so harten Lockdown geben würde, in dem die Regierung gerade das Arbeiten im Homeoffice so forciert“, erklärt Steffen Kahnt, Bundesverband der Elektronik-Einzelhändler BVT, im Interview mit der FAZ. Außerdem sorgt ein Mangel an Halbleiter-Chips für zusätzliche Probleme. Dell berichtete laut Tagesschau seinen Kunden, dass mit „Preisänderungen“ zu rechnen sei. Die Durchschnittspreise in der Branche steigen allerdings auch, weil Menschen für eine höhere Qualität bereit sind, mehr Geld auszugeben.

Titelbild: © photocrew / stock.adobe.com

Redaktion: NewFinance Mediengesellschaft mbH