Kostenlos war gestern. Immer seltener findet man in Deutschland ein kostenfreies Angebot für das Girokonto. Umso wichtiger ist es, ein Vergleichsportal zu haben, welches die Suche nach dem besten Angebot erleichtert. Doch auch die Suche nach einem solchen Portal ist vergleichsweise schwierig. Doch warum gibt es kaum noch kostenfreie Girokonten? Und was hat es mit dem Chaos um die Vergleichsportale auf sich?
Köstliche Konten
Kostenpflichtige Girokonten sind nichts neues. Jedoch gab es immer genügend Banken, die eine kostenfreie Kontoführung angeboten haben. Seit geraumer Zeit sind diese Angebote jedoch immer seltener zu finden. Einer der Gründe dafür lässt sich laut Tagesschau auf die Wirtschaftskriese 2008 zurückführen. Im Rahmen der daraus hervorgegangenen Negativzinsphase erhebt die Europäische Zentralbank 0,5 Prozent Strafzins auf kurzfristige Einlagen. Um diesen Negativzins nicht direkt an Kunden weiterzugeben, werden stattdessen die Kosten für ein Girokonto erhöht. Auch 2020 wurde der durchschnittliche Preis erhöht. Laut Statistischem Bundesamt, mussten Verbraucher 6,4 Prozent mehr bezahlen als im Vorjahr.
Der preislichen Rahmen der Kontogebühren schwank sehr stark. Laut Stiftung Warentest fallen bei manchen Banken jährliche Gebühren von bis zu 250 Euro an. Das Unternehmen betont in seinem Test:
„Für ein Girokonto inklusive Girocard und Onlinebuchungen sollte niemand mehr als fünf Euro im Monat oder 60 Euro im Jahr bezahlen. Dieser Preis ist akzeptabel, wenn die Bank dafür Buchungen abwickelt, Geldautomaten bereitstellt und Beratung sowie sichere Technik fürs Onlinebanking anbietet.“
Vercheckt24
Um der europäischen Zahlungskontenrichtlinie zu entsprechen, sollten Verbraucher in Deutschland Zugang zu einer objektiven und kostenlosen Vergleichswebsite für Girokonten haben. Aus diesem Grund wurde das Vergleichsportal Check24 im August 2020 damit beauftragt, diese Funktion zur Verfügung zu stellen. Der TÜV Saarland zertifizierte die Vergleichswebsite für Girokonten laut Meldung der Tagesschau. Nur fünf Monate und eine Klage der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) später, stellte Check24 den Dienst wieder ein. Dem Unternehmen soll – den Vorwürfen zufolge – unvollständig und intransparente Marktvergleiche mit veralteten Datensätzen durchgeführt haben. Insgesamt unterschreite Check24 die gesetzlichen Anforderungen.
Lösung wird mit der Note „Gut“ bewertet
Nachdem das letzte Unternehmen im Check durchgefallen ist, entschloss sich die große Koalition die Sache in die eigenen Hände zu nehmen. Ein staatliche Vergleichsplattform soll die Lösung sein – zur Verfügung gestellt von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Bis diese jedoch fertig und nutzbar ist, muss eine Übergangslösung her. Bis es also im zweiten Quartal 2022 soweit ist, übernimmt die Stiftung Warentest den Vergleich der Girokonten. Claudio Zeitz-Brandmeyer, Finanzmarkt-Experte der Verbraucherzentrale Bundesverband, zeigt sich im Internview mit der tagesschau zufrieden:
„Wir finden es sehr begrüßenswert, dass nach einigen Umwegen dann doch eine staatliche Lösung gefunden werden soll. Das haben wir von Anfang an gefordert, das ist der richtige Schritt.“
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