Eigentlich sollte das Brexit-Abkommen den Handel zwischen der EU und Großbritannien auf solide Füße stellen. Doch viele Unternehmen fühlen sich von den bürokratischen Hürden abgeschreckt.

Das Abkommen über das Brexit-Abkommen ist noch jung – nach fünf Jahren haben Diplomaten der EU und Großbritannien eine Einigung errungen. Mit der Abstimmung im Europaparlamet ist der Deal unter Dach und Fach – allerdings mit Schwächen behaftet, wie Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sagte. „Zähne“ habe es. Wie die Tagesschau den Chefvolkswirt der Commerzbank, Jörg Krämer, zitiert, bedeuten „Zähne“ in dem Zusammenhang die „offenen Themen“, die noch zu Problemen führen könnten. Der Streit der vergangenen Jahre gehöre seiner Einschätzung nach aber der Vergangenheit an.   

Lage in Nordirland könnte Probleme bereiten

Als eine der offenen Themen gehöre zum Beispiel die Lage in Nordirland. Die EU kritisiert Verstöße Großbritanniens gegen das Austrittsabkommen. Dieses garantiert offene Grenzen zwischen der britischen Provinz und dem EU-Mitglied Irland.  

Wie die Tagesschau weiter ausführt, gefalle das Großbritannien wiederum nicht. Strafzölle seitens der EU werde es nach Ansicht von Krämer aber nicht geben. Das zeigten die Exporte der EU nach Großbritannien zu Jahresbeginn. Anders sieht es jedoch in die andere Richtung aus.  

Export schrumpft um 30 Prozent

Wie auch die Deutsche Welle berichtet, sei es zu Exporteinbrüchen von 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gekommen. Grund sind die Zollformalitäten für Unternehmen, die Waren exportieren möchten. Die bürokratischen Hürden und hohen Kosten hielten viele davon ab, weiterhin mit Großbritannien zusammen zu arbeiten. Einer Umfrage der British Chamber for Commerce in Germany und des Beratungsunternehmens KPMG zufolge haben sogar 17 Prozent beschlossen, den Außenhandel mit Großbritannien gleich ganz einzustellen, weil es sich für sie nicht mehr lohnt. 

Weiterhin sind noch viele Fragen offen: Wie geht es mit der Hochseefischerei weiter? Und wie reagieren die EU und Großbritannien auf Finanzdienstleistungen?  

Eine schnelle Einigung sehen Experten bislang nicht in greifbarer Nähe. Vermutlich würden sich in der ersten Zeit die negativen Folgen des Brexit offenbaren.  

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Redaktion: NewFinance Mediengesellschaft mbH