Bier ist deutsches Traditionsgut und wird hier besonders geehrt. Nicht umsonst kommen im Herbst Menschen aus aller Welt nach München, um dort das nach traditioneller Braukunst hergestellte Hopfengetränk zu verköstigen. Doch aktuell befindet sich Bier im Abwärtstrend. Sehr zum Leidwesen von Gastronomen und Brauereien. Woran liegt das?

Abgestandenes Bier

2020 war bereits ein historisches Tief für den Biergenuss. Insgesamt verkauften die deutschen Brauereien und Bierlager 8,7 Milliarden Liter Bier und damit knapp 87 Liter pro Kopf. Doch im Vergleich zum Vorjahr ging der Absatz um 5,5 Prozent zurück, was einem Minus von 508,2 Millionen Litern entspricht. Was damals laut Tagesschau bereits der stärkste Einbruch seit 1993 war, wurde dieses Jahr sogar noch unterboten. 2021 sank der Absatz um weitere 2,2 Prozent auf 8,5 Milliarden Liter.

Lacke, schale Brühe

Der Bierabsatz im Inland befand sich bereits seit Jahren im Abwärtstrend. Durch die Corona-Pandemie wurde dieser Effekt jedoch massiv verstärkt. Bereits 2020 sorgten die verschiedenen Lockdowns für Umsatzverluste, aber auch 2021 nannte die Brauwirtschaft laut Tagesschau den Lockdown im Januar und Februar als Hauptgrund für Umsatzausfälle. Viele Brauereien und Gastronomen waren gezwungen, unverkauftes und abgelaufenes Bier wegzuschütten.

„Neben massiven Umsatz- und Ertragsverlusten in den 18 Monaten der Pandemie fallen nun in allen Unternehmen weitere ganz massive Kostensteigerungen für Energie, Logistik, Leergut sowie Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe an“, erklärte eine Unternehmenssprecherin. Als Ausgleich zu den Verlusten müssen daher jetzt Preissteigerungen folgen.

Biergenuss im Ausland

Während innerhalb des Landes der Bierdurst etwas abnimmt, können sich Brauereien wenigstens über den Bier-Enthusiasmus des Auslands freuen. Das Exportvolumen stieg 2021 um vier Prozent auf 1,6 Milliarden Liter. Vor allem in Ländern außerhalb der EU war deutsches Bier im Vorjahr besonders gefragt. Mit 817,3 Millionen Liter bestellten sie 12,7 Prozent mehr Bier als im Jahr zuvor. Auch bei Biermischgetränke erhöhte sich die Anzahl der ausgeführten Produkte.

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Redaktion: NewFinance Mediengesellschaft mbH