Was wie ein erfundenes Wort aus einem Film klingt, mit dem die Technologie der Zukunft beschrieben wird, ist bereits Realität. Quantencomputer gibt es bereits seit einigen Jahren, jedoch fehlte in Europa von ihnen jede Spur. Das hat sich nun geändert, denn kürzlich wurde der erste Quantencomputer Europas in Betrieb genommen – in Ehningen bei Stuttgart. Doch wofür werden Quantencomputer genutzt? Und welche Vorteile bringen sie für Deutschland?
Bei Technik-Fragen: Merkel fragen
Seit November steht das drei Kubikmeter große „Quantum System One“ bereits in der Deutschland-Zentrale des IT-Konzerns in der Nähe von Stuttgart. Pandemiebedingt wurde die öffentliche Präsentation und Einweihung jedoch erst jetzt durchgeführt. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel war live dabei – jedoch lediglich digital. Sie setzte sich beim Weltwirtschaftsforums in Davos 2019 höchstpersönlich dafür ein, dass dieses „Wunderwerk der Technologie“ ein Zuhause in Deutschland findet.
Ein Quantum Trost für Europa
Bisher schaute Europa, was die Quantumtechnologie betraf, noch in die Röhre. Während in den USA laut Bericht der Tagesschau bereits 13 etablierte Unternehmen – unter anderem Microsoft und Google – an der Zukunftstechnologie arbeiten und auch in China hohe Geldsummen in die Entwicklung gesteckt werden, ist Europa auf dem Gebiet ein absoluter Nachzügler. Durch Merkels persönliche Anstrengung und einer Finanzierung in Höhe von 40 Millionen Euro ist Deutschland nun das erste Land Europas, dass einen Quantencomputer vom Konzern IBM zur Verfügung gestellt bekommen hat. Bis 2025 soll eine weitere Förderung der Bundesregierung in Höhe von zwei Milliarden Euro die marktnahe Entwicklung zusätzlich unterstützen.
Quantensprung in die Zukunft
Das große Potenzial der Technik ergibt sich durch die neuartige Informationsverarbeitung der Quantencomputer. Sie sind in der Lage, besonders große Datenmengen zu verarbeiten und können dadurch die Forschung in den verschiedensten Gebieten weiterbringen. Laut Tagesschau begünstigt die komplexere und schnellere Berechnung beispielsweise die Material- oder Medikamentenforschung.
Erste Anwendungsmöglichkeiten offenbart das Start-up „NVision“ in Ulm. Hier werden die Methoden der Quantenphysik bereits jetzt für die Krebsforschung genutzt. Dem Bericht zufolge könnten Tumordiagnosen und Erfolg oder Misserfolg der Krebstherapie durch Quantencomputer zukünftig schneller und zuverlässiger erkannt werden.
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