Die großen US-Konzerne könnten bald dazu gezwungen sein, sich an den Kosten für Glasfaserleitungen zu beteiligen. Das fordern die deutschen Telekommunikationskonzerne. Was steckt dahinter?
Facebook unter dem Mikroskop
Die Europäische Kommission hat mittlerweile schon eine gewisse Geschichte, was die Prüfung und Eindämmung der Aktivitäten von großen Internetkonzernen angeht. So leitete sie zum Beispiel bereits 2021 eine Untersuchung ein, um zu prüfen, ob Facebook mit dem massiven Sammeln von Werbedaten gegen die EU-Wettbewerbsvorschriften verstoßen hatte. „Wir müssen dafür sorgen, dass Daten in der heutigen digitalen Wirtschaft nicht zur Verzerrung des Wettbewerbs genutzt werden“, erklärte die für Wettbewerbspolitik zuständige Exekutiv-Vizepräsidentin der Kommission Margrethe Vestager in einer Pressemeldung dazu.
Beteiligung der Großkonzerne
Nun plant die Europäische Kommission eine direkte Beteiligung der großen US-Tech-Konzerne an den Infrastrukturkosten der deutschen Telekomindustrie. Unternehmen wie Netflix, Meta und YouTube, die für einen gewaltigen Teil des europäischen Datenverkehrs verantwortlich sind, sollen ihren Teil der Kosten beitragen. Laut dem Handelsblatt geht es um Milliardenbeträge, die wiederum dem Ausbau von Glasfaserleitungen und 5G-Mobilfunknetzen zugutekommen sollen. Im Laufe des Jahres 2023 will die Kommission ein Modell vorlegen, das derlei Zahlungen regeln soll. Noch vor Weihnachten könne der Gesetzgebungsprozess mit einer öffentlichen Konsultation beginnen.
Europäisches Geschäft
Wie die US-Konzerne am Ende reagieren, steht noch nicht fest. Allerdings floriert das Europageschäft derzeit. Zum Vergleich: Im dritten Quartal 2022 nahm Meta (ehemals Facebook) allein in Europa 5,79 Milliarden US-Dollar ein. Netflix liefert zwar keine exakten Zahlen, hat aber die Abonnementkosten in einigen europäischen Ländern erst kürzlich erhöht.
Internetnutzung weltweit
Laut Websiterating gab es im Januar 2022 mehr als 5,1 Milliarden Internetnutzer. Der durchschnittliche Nutzer verbringt in etwa sechs Stunden und 43 Minuten online – und das täglich. Im laufenden Jahr soll der weltweite Umsatz im E-Commerce auf 5,4 Billionen Dollar steigen.
Redaktion: NewFinance Mediengesellschaft mbH
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