Die Deutsche Bank sieht sich nach dem Streit um die Übernahme der Postbank mit weiteren Klagen konfrontiert. Denn erneut fordern einige ehemalige Postbank-Aktionäre eine Nachzahlung der Deutschen Bank. Diese hätte ihrer Meinung nach bei der Übernahme zu wenig bezahlt.

Die Forderungen

Insgesamt 31 Investoren aus Deutschland und dem Ausland verlangen rund 740 Millionen Euro von der Deutschen Bank. Dies berichtet die „Wirtschaftswoche“ unter Berufung auf eine ihr vorliegende Klageschrift, die von der Münchner Kanzlei Tricon beim Landgericht in Köln eingereicht worden sei. Zudem bestätigte der Rechtsanwalt gegenüber Reuters, auch die Kanzlei Schirp & Partner habe im Namen von Anlegern eine Klage gegen die Deutsche Bank eingereicht.

Der Grund

Die Kläger argumentieren, dass sich die Deutsche Bank de facto bereits im Jahr 2008 die Kontrolle über die Geschäfte der Postbank verschafft habe. Denn im September des Jahres hatte die Deutsche Bank vom damaligen Mehrheitseigner Post 29,75 Prozent der Anteile übernommen. Damit blieb das Institut unter der 30 Prozent Marke, die bei Überschreitung ein Pflichtangebot für die übrigen Aktionäre fordert. Erst 2010 sprach die Deutsche Bank ein Übernahmeangebot von 25 Euro pro Aktie aus. Die Kläger argumentieren jedoch, dass ihnen tatsächlich 64 Euro je Anteilsschein zustünden, da zu diesem frühen Zeitpunkt im Jahr 2008 die Postbank-Aktie deutlich höher lag.

Die Abwehr

Die Deutsche Bank äußerte sich zu den Vorwürfen und wies diese als unbegründet ab. Neue Klagen hat das Institut in diesem Fall jedoch nicht mehr zu erwarten. Denn zum 31. Dezember 2017 endete die Verjährungsfrist. In den vergangenen Verfahren zur Postbank-Übernahme sah es für das Institut allerdings meist schlecht aus. Erst im Oktober 2017 verurteilte das Landgericht Köln die Deutsche Bank zu einer Nachzahlung von 32,50 Euro je Aktie.

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