Nachhaltigkeit wird für die Immobilienbranche immer wichtiger. In Zukunft entscheiden ESG-Kriterien mit über den Wert eines Objekts. Die Branche reagiert bereits.
Der „Europäische Grüne Deal“
Die Ausgangslage hierfür ist der „Europäische Grüne Deal“. Alle 27 EU-Mitgliedstaaten haben sich dazu verpflichtet, die Europäische Union zum ersten klimaneutralen Kontinent zu machen – und das bis zum Jahr 2050. Bis 2030 müssen sie die Gesamt-Emissionen gegen über dem Stand von 1990 um 55 Prozent senken. Die drei wichtigsten Ziele, die der Grüne Deal hierbei gesteckt hat, sind:
- Gewährleistung einer sicheren und erschwinglichen Energieversorgung in der EU
- Entwicklung eines vollständig integrierten, vernetzten und digitalisierten EU-Energiemarkts
- Verbesserung der Gesamtenergieeffizienz der Gebäude innerhalb der EU
Obwohl aktuell knapp drei Viertel (75 Prozent) aller Gebäude in der EU nicht energieeffizient sind, sollen 85-95 Prozent davon bis 2050 noch in Gebrauch sein. Die Lösung der EU: Eine Renovierungswelle. „This strategy aims to double annual energy renovation rates in the next 10 years. As well as reducing emissions, these renovations will enhance quality of life for people living in and using the buildings, and should create many additional green jobs in the construction sector“, teilte die EU mit.
ESG-Kriterien beeinflussen den Markt
Um Kunden, Anleger und Investoren detailliert über Nachhaltigkeitsrisiken und deren Folgen für die finanziellen Ergebnisse aufzuklären, wurde die „Sustainable Finance Disclosure Regulation“ (SFDR) ins Leben gerufen. Das kann zum Beispiel schon eine fehlende Solaranlage sein oder die Lage auf einem windigen Hügel. Immobilienanbieter müssen, sofern sie den ESG-Standards gerecht werden wollen, regelmäßig nachweisen, dass sie der SFDR folgen. Cash.Online zufolge setzen Anleger, Investoren und potenzielle Mieter bereits von sich aus beim Kauf auf ESG-Kriterien und inwieweit ein Objekt diese erfüllt. Sollten am Gebäude keine Solaranlagen oder Aufladestationen für Elektroautos zu finden sein, können diese Mängel in Zukunft unter Umständen den Wiederverkaufswert der Immobilie beeinflussen.
Vonovia wird grün
Die Immobilienbranche reagiert bereits auf diese Entwicklung. So hat zum Beispiel die Vonovia SE im März erstmals einen Green Bond begeben. Wie das Unternehmen mitteilt, wird die Anleihe zehn Jahre lang laufen und jährlich mit 0,625 Prozent verzinst. „Wir reduzieren den CO2-Fußabdruck unserer Gebäude aus den 50er- und 60er-Jahren seit 2015 konsequent durch energetische Modernisierung“, erklärt Helene von Roeder, Finanzvorständin von Vonovia.
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Redaktion: NewFinance Mediengesellschaft mbH