Der chinesische Mischkonzern HNA ist auf dem Vormarsch und erhöht seine Aktien-Anteile bei Deutschlands größtem Geldhaus auf zehn Prozent. HNA zieht damit an namhaften Großaktionären wie der Herrscherfamilie Katars und dem Vermögensverwalter Blackrock vorbei und verweist beide auf die nachfolgenden Plätze.

Die Chinesen machen ernst!

Die Beteiligung an der Deutschen Bank ist noch ganz frisch. Erst im Februar ist der chinesische Großkonzern mit 4,76 Prozent bei den Deutschen eingestiegen, kündigte aber schon im Winter an, Anteile aufstocken zu wollen. Nun hat der Anteilseigner sein Vorhaben in die Tat umgesetzt und sein Aktien-Paket auf 9,92 Prozent erhöht. Der aktuelle Wert: 3,4 Milliarden Euro. Mit Alexander Schütz zieht ein Vertreter des chinesischen Investors in den Aufsichtsrat. Schütz ist Gründer und Vorstand der österreichischen Fondsgesellschaft C-Quadrat. HNA verwaltet seine Beteiligungen treuhändisch über Fonds und Unternehmen der österreichischen Gesellschaft C-Quadrat.

Katar vom Thron gestoßen

Mit der Aufstockung hat HNA Katars Herrscherfamilie al-Thani als bisher größten Aktionär abgelöst. Die Familie meldete bisher einen Anteil von sechs Prozent. Nach eigenen Angaben sollen es sogar zuletzt rund acht Prozent gewesen sein. Weitere Kaufoptionen soll sie sich zudem offen gehalten haben. Dicht hinter al-Thani liegt der Vermögensverwalter Blackrock mit nach eigenen Angaben einem Anteil von sechs Prozent.

HNA wurde als Miteigentümer von Fluggesellschaften, Flughäfen und Hotels bekannt. Das Unternehmen besitzt aber auch Anteile in den Sparten Banken und Immobilien. Als nächstes steht die Übernahme des Flughafen Frankfurt Hahn an. Die Chinesen schielen bereits nach dem nächsten großen Coup. So ließen Medien unlängst verlauten, dass auch Interesse an der HSH Nordbank besteht.

Deutsche-Bank-Chef John Cryan dürfte gegen eine Anteilserhöhung von HNA nichts einzuwenden haben. Das Haus ist wegen Rechtsstreitigkeiten in jüngster Vergangenheit erheblich in Verruf geraten und befindet sich in einem kostspieligen Umbau-Prozess.

Titelbild: fotomek