Die Notierungen der internationalen Rohstoffmärkte befinden sich seit einigen Monaten im Abwärtstrend – und dies wird wohl auch so bleiben. Vor allem der chinesische Produzentenindex spiegelt diese Entwicklungen wider. Im Mai konnte der Index lediglich um 5,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr zulegen. Damit lag der Wert unter den entsprechenden Analyseerwartungen und schwächt sich gegenüber dem Plus von 7,8 Prozent im Februar ab.

Abwärts: Und der Grund?

Die chinesische Realwirtschaft und die Nachfrage nach Rohstoffen sind weitestgehend intakt und stabil. Die Entwicklungen an den Rohstoffmärkten lassen sich daher nur durch die bestehenden Angebotsüberhänge erklären. Entscheidend für den chinesischen Preisindex sind die Notierungen von Eisenerz, Kohle und Rohöl. Zusätzlich fließen auch die an der Londoner Metallbörse (LME) gehandelten Metalle, wie Kuper, Aluminium, Zink, Nickel und Blei ein.

Überschüsse bestehen vor allem bei Eisenerz. Etwa 140 Millionen Tonnen lagern derzeit in chinesischen Häfen. Das entspricht einer Nachfrage von 44 Tagen. Aus diesem Grund ist der Preis für Eisenerze um 32 Prozent gesunken und wird wohl weiter fallen. Als Treiber gilt hier der steigende Schrottanteil der Stahlproduktion. Auch innerhalb der Energierohstoffe sind Überhänge zu verzeichnen. Auf dem Kohlemarkt übersteigt das Angebot die Nachfrage, wodurch die Lagerbestände höher ausfallen als erwartet. Im Jahresverlauf sind die Preise bereits um 6,2 Prozent abgerutscht und die Deutsche Bank erwartet bis zum Jahresende für die Sorte „Coal Newcastle“ sogar ein Minus von 10,7 Prozent.

Öl: Stabile Preise und Zuwachs bis zum Jahresende

Einzig Beruhigung findet die Lage bei den Ölpreisen. Die Deutsche Bank prognostiziert zum Jahresende 2017 einen Preis von etwa 55 US-Dollar pro Barrel. Lediglich der zunehmend knapper werdende Arbeitsmarkt in den USA und steigende Input-Ausgaben bei der Schieferölproduktion könnten den Abwärtstrend auf den Ölpreis lindern. Strukturelle Herausforderungen bleiben jedoch bestehen. Lediglich der Abbau von Beständen bei konstant zunehmender Nachfrage sowie die Einhaltung der Förderquoten können zu einer gleichverteilten Annäherung von Angebot und Nachfrage führen.

Titelbild: CPN