Nach kurzem Aufschwung im zweiten Jahresviertel hat es Nokia nun doch erwischt. Der finnische Konzern kämpft erneut mit hohen Verlusten und sinkenden Erlösen. Der Grund liegt nicht zuletzt in China, denn von dort aus macht die Konkurrenz Druck auf den europäischen Telekommunikationskonzern. Zudem bereiten die Investitionen in den Netzwerkausbau sowie der Konzernumbau Sorgen. Beides wird wohl teurer als erwartet.

Vom Weltmarktführer zum Schlusslicht

Der einstig führende Handyhersteller Nokia ist aus dem Bereich der Mobiltelefon-Produktion schon lange ausgestiegen. Mittlerweile konzentriert sich der Konzern auf Mobilfunksendestationen und Netzwerkgeräte. Doch Ausrüster wie Nokia leiden derzeit vor allem unter mangelnder Nachfrage seitens der Netzbetreiber. Diese investieren aufgrund des bevorstehenden Übergangs vom Mobilfunkstandard LTE/4G auf zukünftig 5G weniger in die Mobilfunksendestationen. Das wurde für Nokia besonders in den USA und China zum Problem.

Mehr Investitionen

Das schlecht laufende Netzwerkgeschäft und der Druck durch die chinesische Konkurrenz machen weitere Zusatzinvestitionen notwendig. Der Tausch von Netzwerkausrüstungen kostet das Unternehmen rund 1,4 Milliarden Euro. 500 Millionen Euro mehr als prognostiziert. Und auch der Konzernumbau schlägt zu Buche. Und zwar mit ganzen 2,15 Milliarden Euro.

Einbußen: Erlöse gehen stark zurück

Insgesamt gingen die Erlöse konzernweit um 7 Prozent auf 5,5 Milliarden Euro zurück. Der Quartalsverlust wächst weiter auf 61 Prozent – etwa 192 Millionen Euro. Immerhin konnte der Konzern seinen Gewinn mit 516 Millionen Euro zum Vorjahr nahezu verdoppeln. Das operative Ergebnis wuchs um 20 Prozent auf 668 Millionen Euro. Mehr als Analysten erwarteten.

Nokia-Aktie bricht ein: Anleger sind besorgt

Um mehr als elf Prozent brach das Wertpapier von Nokia heute ein. Die Investoren zeigten sich an der Börse in Helsinki von dem Konzern enttäuscht. Denn viele Anleger hatten nach der kurzen Erholungsphase auf mehr gehofft. Die Netzwerkbranche kämpft nun schon mehrere Jahre mit einer Flaute. Und auch Nokia geht davon aus, dass der Netzwerkmarkt dieses Jahr um vier bis fünf Prozent schrumpfen wird. Hatte der Konzern am Anfang des Jahres noch ein eher kleines prozentuales Minus vorausgesagt, spricht er damit eine durchaus pessimistische Prognose aus. Für das nächste Jahr rechnen die Finnen mit einem Rückgang von ebenfalls bis zu fünf Prozent.

Titelbild: ©Sergey Nivens