H&M galt jahrelang als eine der am besten etablierten Modeketten weltweit. Ein Blick auf die Zahlen offenbart allerdings, dass es seit langer Zeit bergab geht. Der Konzern hat sich vom Kleidungsmagnaten zum Luftschloss entwickelt.

Die Krux der Wegwerfgesellschaft

Im letzten Jahr machte die Diskussion um H&Ms Öko-Aktion große Wellen. Die Prämisse: H&M hatte seine Kunden aufgefordert, dem Konzern alte Kleidung zuzuschicken. Dort würden aus den alten Kleidern neue gemacht werden. Die ursprünglich gelobte Kampagne entpuppte sich schnell als falsch, denn der dänische Sender TV2 berichtete von einer Verbrennungsanlage in Roskilde. H&M stritt zuerst alles ab, doch als der Sender die Fakten auf den Tisch legte, gab der Konzern zu, tonnenweise Kleider verbrannt zu haben, allerdings nur solche, die von Chemie oder Wasser zu stark beschädigt waren, um sich aufzubereiten. TV2 legte nach und warf H&M vor, nur dem Profit gefolgt zu sein – für Großkonzerne ist die Verbrennung preisgünstiger als das Umschneidern.

The coolest monkey in the jungle

Und auch der nächste Skandal ließ nicht lange auf sich warten. Erst Anfang des Jahres machte H&M mit einem Kindermodell negative Schlagzeilen. Das Kind war dunkelhäutig, der Pullover besagte: Coolest monkey in the jungle, übersetzt der coolste Affe im Dschungel. Daraufhin sah sich der Modekonzern sowohl in den Printmedien als auch in diversen Social-Media-Netzwerken heftiger Kritik ausgesetzt. H&M wurde Rassismus vorgeworfen.

Digitalisierung verpasst

Aber beide Vorfälle, die Kleiderverbrennung und die Rassismus-Vorwürfe, haben den starken Niedergang der H&M-Aktie lediglich beschleunigt. Seit Jahren befindet sich die Aktie bereits im Sinkflug. Dafür verantwortliche Faktoren sind der Konkurrenzdruck zu Billig-Modeketten wie KiK oder Primark und die schlechte Online-Präsenz. Gerade die Einrichtung von Online-Shops ist etwas, was derzeit viele große Konzerne verpassen. H&Ms Online-Shop kann die Einnahmen, die den Filialen entgehen, nicht kompensieren.

„Es gibt so vieles, das sie tun müssen, dass ich nicht erwarte, dass sie das schnell lösen werden“, sagte Erik Sjostrom, Portfoliomanager von Skandia, über H&M.

Teilhaber ziehen sich zurück

Mit Skandia hat sich einer der größten H&M-Investoren von der Modekette abgewandt. Verwunderlich ist das bei einem Aktienkurs von Minus 2,16 Prozent auf 14,072 Euro nicht. Es sind gewaltige Mühen notwendig, um den Konzern wieder auf Kurs zu bringen, und momentan sieht es düster aus.

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