Die aktuelle politische Lage in China ist am Wanken. Chinas Präsident Xi Jinpings hat angekündigt eine Reform anzustreben, durch die er auf Lebzeiten regieren könnte. Und das hat auch Auswirkungen auf die chinesische Börse. „Kaiser“-Aktien liegen voll im Trend.
Investoren greifen zu „Kaiser-Aktien“
Xis Machtausbau ist zwar noch nicht beschlossen, doch die Meldungen über eine mögliche Amtszeit auf Lebenszeit lassen auch die Investoren nicht kalt. Die Aktien von Firmen mit dem Wort „Kaiser“ im Unternehmensnamen stiegen in die Höhe. So legten am Montag die Anteilsscheine der Firma „Shenzhen Emperor Technology“ um ganze zehn Prozent zu. Und auch „Anhui Yingjia Distillery“ stieg um etwa vier Prozent an, weil der Name auf Deutsch die Worte „die Kutsche des Kaisers grüßend“ beinhaltet. Weitere sieben Prozent Plus machte „Harbin VITI Electronics“, weil das Unternehmen den Wortlaut „mächtiger Kaiser“ trägt.
Kaiserliche Käufe
Auch wenn der Machtausbau Xi Jinpings über den Staat und die Partei durchaus erfolgreich sein könnte, so handelt es sich bei den „kaiserlichen Käufen“ wohl um ein eher kurzfristiges Phänomen. Der Effekt dürfte also trotz der durchaus wohlklingenden Firmennamen nicht von Dauer sein.
„Das ist wie kurz anbraten. Mit Grundsätzlichem hat das nichts zu tun“, meinte der Experte Yang Hongxun von der Beratungsgesellschaft Shangdong Shenguang.
Seiner Einschätzung nach, würde es sich nur um einen spontanen Kaufzuwachs handeln und die Wertpapiere würden entsprechend schnell wieder fallen. Spätestens dann, wenn die Pläne für eine unbefristete Präsidentschaft geklärt sind.
Hintergrund: Der neue Kaiser von China?
Präsident Xi Jinping will es werden: Staatschef auf Lebenszeit. Für diesen ambitionierten Machtausbau soll das Zentralkomitee der regierenden Kommunistischen Partei nun beraten. Bislang gilt die Regel, dass der chinesische Präsident maximal zwei fünfjährige Amtszeiten besetzen darf. Das Gesetz soll nun aus der Verfassung gestrichen werden. Dann könnte Xi Jinping bis an sein Lebensende regieren – eben wie ein Kaiser.
Der Effekt „Firmenname“
Der ungewöhnliche Effekt, alleine durch den Firmennamen zu profitieren, ist nicht selten. Erst vor kurzem stiegen die Aktien eines Eistee-Fabrikanten an, weil er seine Firma mit dem Zusatz „Bitcoin“ versah. Und auch andere Unternehmer konnten ihren Kurs durch den Bitcoin-Hype verbessern. So wurden digital-klingende Firmennamen bevorzugt bei Investoren gekauft. Doch auch dieser Effekt hielt nur kurz. Ob sich der „Kaiser-Trend“ an der Börse fortsetzen wird und ob es einen „neuen Kaiser“ in China gibt, ist zumindest bis jetzt aber noch unklar.
Titelbild: ©Sergey Nivens