Steht bald ein Konzern-Zusammenschluss der Superlative ins Haus? Eine Fusion der beiden Gashersteller Linde und Praxair würde zum größten Industriegaskonzern der Welt führen. Momentan gibt es nur noch eine Hürde: Die EU-Wettbewerbshüter aus Brüssel. Die Linde AG kommt aus Deutschland und ist global einer der führenden Technologiekonzerne im Bereich Industriegase und Engineering. Praxair wiederum ist ein US-amerikanischer Konzern, der unter anderem atmosphärische Gase, Prozessgase und Edelgase herstellt.

Kein Wettbewerb ohne Regeln

Die Vorgabe der Wettbewerbshüter an beide Geschäftspartner war der Verkauf von Konzernanteilen, der außerdem nicht an lokale Anbieter erfolgen darf. Erstens müssen sowohl Linde als auch Praxair jeweils Anteile verkaufen und zweitens müssen sie bis zum 24. Oktober damit fertig sein. Dort liegt die Marke, die die Linde AG sich selbst gesteckt hat. Im Laufe des ersten Halbjahrs haben beide Firmen Anstrengungen unternommen, um den Anforderungen der Wettbewerbshüter gerecht zu werden.

Die Frage nach dem Käufer

Linde blieb in letzter Zeit überwiegend stabil, Praxair dagegen bemüht sich, sein Europageschäft zu verkaufen. Bisher klappt das ganz gut, ein Käufer hat sich im japanischen Unternehmen Taiyo Nippon Sanso gefunden. Für fünf Milliarden Euro soll ein Großteil von Praxairs Europageschäft an die Japaner gehen. Laut Pressemitteilung der Linde AG erwirtschaftete der zum Verkauf stehende Geschäftsteil im Jahr 2017 rund 1,3 Milliarden Euro.
Ein weiterer möglicher Käufer ist der Finanzinvestor Carlyle, der im Juni noch als Frontrunner für den Kauf von Geschäftsteilen im Wert von 7 Milliarden Euro gehandelt wurde.

Zusammen stärker?

Laut der Fachzeitschrift Aktionär steht Linde momentan kurz vor der Aufnahme in den Euro Stoxx 50. An der Börse hat die Linde-Aktie nach den Neuigkeiten einen kleinen Sprung gemacht und steht mit einem Kurs von plus 3,99 Prozent bei 208,60 Euro. Praxair dagegen steht mit minus 0,27 Prozent bei 133,44 Euro. Ob die Fusion pünktlich funktionieren und wie sie sich auf den Markt auswirken wird, bleibt abzuwarten.

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