Thyssenkrupp – ein Konzern mit Geschichte. Sowohl Thyssen als auch Krupp haben ihre Spuren in der deutschen Wirtschaftshistorie hinterlassen. 1999 fusionierte die Friedrich Krupp AG Hoesch-Krupp mit der Thyssen AG, woraus dann die thyssenkrupp AG entstand. Heinrich Hiesinger, der ehemalige CEO des Stahlriesen, hat am Freitag unerwartet seinen Rücktritt angekündigt. Hiesinger hatte das Amt bereits seit 2011 innegehabt.

„Der Aufsichtsrat dankt Heinrich Hiesinger für das, was er in den vergangenen Jahren für thyssenkrupp erreicht hat. Er hat das Unternehmen vor dem Untergang bewahrt und in den letzten sieben Jahren nachhaltig verändert.“ – Prof. Dr. Ulrich Lehner, Vorsitzender des Aufsichtsrats der thyssenkrupp AG, in einer Pressemitteilung

Chance auf Umbau

Erst am letzten Wochenende schloss thyssenkrupp eine Stahlfusion mit dem Europageschäft der Tata-Gruppe ab, Hiesinger hatte weitere Schritte für kommende Woche geplant. Von Investorenseite jedoch hagelte es immer wieder Kritik. Vor allem die Investoren Cevian aus Schweden und Elliott aus den USA forderten die Zerschlagung des Konzerns – laut Finanzen.net halten sie die Bestandteile von ThyssenKrupp für wertvoller als das Gesamtkonglomerat. Lars Förberg, Mitbegründer von Cevian, wünschte sich einen Aufbau nach dem Vorbild von Siemens, der es einzelnen Sparten einfacher machte, einen Börsengang zu vollziehen. Hiesinger hatte der Zerschlagung bisher immer wieder abgesagt.

„Ich gehe diesen Schritt bewusst, um eine grundsätzliche Diskussion im Aufsichtsrat über die Zukunft von thyssenkrupp zu ermöglichen.“ – Dr. Heinrich Hiesinger, ehemaliger CEO der thyssenkrupp AG

Zu viel des Guten?

Am Donnerstag hatte Hiesinger den Aufsichtsrat über seine Absichten informiert und um Gespräche gebeten, die zur Auflösung seines Mandats führen sollten. Am Freitag stimmte der Aufsichtsrat zu und eröffnete dem Unternehmen damit eine Erneuerung, die nun kommen könnte. An der Börse machte die Meldung offenbar einen guten Eindruck: Die Aktie steht mit einem Kurs von plus 1,95 Prozent bei 21,91 Euro. Nun bleibt abzuwarten, welche Strategie der neue CEO verfolgen wird und ob das Unternehmen einen anderen Kurs einschlägt.

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