Es begann bereits 2015: Die Manipulation mehrerer großer Autohersteller in diversen Abgastests wurde öffentlich. Einer dieser Konzerne war Volkswagen. Noch heute spürt VW die Nachwirkungen des sogenannten Dieselskandals und der Aktie ist es nicht gelungen, zurück auf das damalige Niveau zu klettern. Hinzu kommen immer häufiger diskutierte und regional eingeführte Dieselverbote, wie etwa in Hamburg, die dem Unternehmen das Leben schwer machen. Dort wurden im Sommer auf bestimmten Streckenabschnitten ältere Dieselmodelle verboten. Zusätzlich erschweren das Diesel-Konzept der Regierung sowie schlechte Zahlen der VW-Tochter Audi das Geschäft. Volkswagen reagiert mit einer Umtausch-Aktion.
Diesel gegen Neuwagen
Das Konzept ist einfach: Bürger, die einen Diesel mit hohen CO2-Emissionen besitzen, sollen ihn entweder umtauschen oder aufrüsten lassen. Damit antwortet die Regierung auf die anhaltenden Umweltbelastungen und den zunehmenden Klimawandel. Volkswagen will in den nächsten Wochen ein umfassendes Umtauschprogramm vorstellen, um den Kunden attraktivere Angebote zu machen. Bisher ist die neue Umweltprämie von VW mehr Konzept als Realität. Kunden von EU1- bis EU4-Dieselfahrzeugen sollen rund 4.000 Euro erhalten, wenn sie auf ein moderneres Auto umsteigen. Fahrer, die ein Auto der Abgasnorm 5 eintauschen, erhalten circa 5.000 Euro. Genauere Details, wie die Bedingungen für den Umtausch oder die genaue Summe pro Modell, stehen noch aus.
Ärger in Korea
Neben alledem hat die VW-Premium-Tochter Audi auch noch Probleme mit sinkenden Verkaufszahlen und damit einem geringeren Gewinn. Im September verkaufte Audi 139.150 Autos – das bedeutet ein Minus von 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auf Europa begrenzt ging der Verkauf um ganze 55,5 Prozent zurück. Besonders gravierend ist, dass zwei Drittel der Wagen nicht lieferbar sind, weil sie nicht dem neuen Standard für die Messung von Kraftstoffverbrauch entsprechen. Damit nicht genug: Derzeit ermittelt die Staatsanwaltschaft München II gegen Audi. Grund dafür ist die Fälschung von Fahrgestellnummern und Testprotokollen, um Autos nach Südkorea zu verkaufen, die vorher durch Abgastests gefallen waren.
Ein ehrbarer Handelsmann?
All das belastet Volkswagen an der Börse. Derzeit steht das Papier mit einem Minus von 1,57 Prozent bei 146,96 Euro. Wie die geplanten Umweltprämien und die Betrugsversuche in Korea sich langfristig auf den Kurs auswirken werden, bleibt abzuwarten.
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