Als „Werkbank der Welt“ hat sich China zu einer wirtschaftlichen Supermacht entwickelt. Dabei sind die Methoden der Volksrepublik jedoch nicht immer sauber. US-Präsident Donald Trump zählte etwa Urheberrechtsverletzungen und zu hohe Zölle als Gründe dafür auf, seinerseits Strafzölle auf chinesische Waren zu legen. Nun kommt der Bundesverband der Deutschen Industrie offenbar zu einem ähnlichen Schluss: Er fordert mehr Widerstandskraft gegen China.
Kampf der Systeme
Wie Cash.Online berichtet, hat der Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (BDI) ein Grundsatzpapier vorgelegt, in dem der BDI zunächst vor einem Kampf der Systeme warnt und weiterhin Lösungsansätze für eine stärkere deutsche und auch europäische Wirtschaft liefert. Entgegen früherer Erwartungen entwickele sich China laut diesem Papier nämlich nicht zu einer liberalen Marktwirtschaft, sondern etabliere ein Sondermodell, das einen Systemwettbewerb mit Europa provoziere. So verzerre der Staat mit seiner Subventionspolitik aktiv Märkte. Außerdem würden nicht-chinesische Unternehmen stark eingeschränkt und belastet. Insgesamt legt der BDI 54 Forderungen vor, die die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands und Europas stärken sollen.
„Die Volksrepublik etabliert ihr eigenes politisches, wirtschaftliches und gesellschaftliches Modell.“ – Dieter Kempf, Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie, in einer Pressemitteilung
54 Punkte für ein starkes Europa?
Unter anderem schlägt der BDI vor, dass Europa schärfer gegen Firmen vorgehen solle, die außerhalb der Europäischen Union produzieren und trotzdem staatliche Subventionen erhalten. Ferner müsse Deutschland stärker in Bildung, Infrastruktur und die Forschung von Zukunftsbranchen investieren. Außerdem benötige die EU ein höheres Budget und müsse zunehmend langfristige Ziele setzen – und sich als geschlossene Einheit präsentieren.
„Es ist unerlässlich, dass die Bundesregierung wieder Bannerträger für eine stärkere EU wird.“ – Dieter Kempf
Ein Mega-Markt?
Laut dem BDI ist China außerhalb der EU Deutschlands wichtigster Handelspartner. 2017 betrug das Handelsvolumen zwischen beiden Nationen 187 Milliarden Euro. Dabei exportierte Deutschland mit 86 Milliarden Euro weniger als es importierte (101 Milliarden Euro). Derzeit steht der chinesische SSE Composite Index mit minus 0,36 Prozent bei 2.535,10 Zählerpunkten. Der DAX steigt mit plus 0,26 Prozent auf 10.921,59 Punkte.
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