Sind die Tage klassischer Bankfilialen gezählt? Immer mehr Kreditinstitute geben die entstandenen Kosten aus der Nullzinsphase an ihre Kunden weiter. Filialen im Umland werden geschlossen, auf Girokonten werden mittlerweile Gebühren erhoben, die Steilvorlage für findige Fintech-Unternehmen, die den alltäglichen Zahlungsverkehr noch einfacher machen wollen.

Deutlicher Rückgang der Kreditinstitute

Nach Angaben des statistischen Bundesamtes ist die Zahl der Kreditinstitute von über 13.000 im Jahre 1957 auf nur noch 1.990 im Jahr 2014 zurückgegangen. Kontoführungsgebühren und zu zahlende Beträge beim Abheben tragen sicherlich zu Entwicklung bei. Zuletzt befeuerte der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes, Georg Fahrenschon, diesen Trend. Sollt die Niedrigzinsphase noch länger anhalten, sei es Sparkassen bald nicht mehr möglich, sie vor Strafzinsen zu bewahren.

Sparkassenpräsident Ulrich Netzer gab bereits die Schließung von bis zu 220 der insgesamt 2200 bayerischen Sparkassen-Filialen bekannt. Ein Schritt, zu dem die durch den Nullzins erschwerte Ertragslage geführt hatte. Geldinstitute sind versucht, die eigenen Ausgaben so gering wie möglich zu halten. Zur Not werden Dienste wie die Bargeldlieferung frei Haus, wie im Fall der bayerischen Sparkassen beworben. Einige Filialen bieten ihren Kunden gar kostenfreie Bustickets an, um den Kontakt zu den Kunden nicht zu verlieren.

Jahrmarkt der Fintech-Eitelkeiten

Laut Bitcom sind bereits rund 12.000 Fintech-Unternehmen auf dem internationalen Markt vertreten. Zusammen weisen diese ein Investitionsvolumen von mehreren Milliarden Euro auf. Allein in Deutschland sollen etwa 250 Firmen den Finanzmarkt ordentlich aufmischen. In Las Vegas trifft sich auf der Messe Money 20/20 schon seit mehreren Jahren alles, was in der Branche Rang und Namen hat. Europäischer Ableger ist die Europe Money 20/20 Messe, ihr Debut feierte sie im Frühjahr 2016 in Kopenhagen.