Nicht erst seit der offiziellen Abschaffung des 500-Euro-Scheins werden Stimmen laut, die schon die Tage des Bargeldes gezählt sehen. Kunden der Generation Y machen den Banken bereits seit Längeren deutlich, dass sie sich digitale Dienstleistungen wünschen. Doch die Banken halten mit ihren Wünschen noch nicht Schritt.
Buchgeld versus Bargeld
Bargeld macht nicht einmal 10 Prozent des Zahlungsverkehrs im Euroraum aus. Banken schaffen nur einen kleinen Teil der Geldmenge, indem sie Münzen prägen und Scheine drucken, die der Verbraucher im Alltag als sogenanntes Vollgeld verwendet. Den weitaus größten Teil der Menge macht das Giral- beziehungsweise das Buchgeld aus. Dieses ist nicht physisch, sondern nur elektronisch vorhanden. Mit jedem Kredit, mit jedem Darlehen schaffen Banken Giralgeld, das wie aus dem Nichts zum Beispiel auf dem Konto des Kunden erscheint.
Sind Banken notwendig?
Nach Meinung von Microsoft-Gründer Bill Gates wohl nicht. Bereits vor über 15 Jahren behauptete er: „Banking is necessary, banks are not“. Für damalige Verhältnisse eine recht provokative Aussage, in der Rückschau betrachtet, hat er schon im Jahr 2000 den Trend erkannt. Für die Generation Y, die zukünftig dominierende Bankenkundschaft, finden Geldgeschäfte nur noch online statt. Kunden von heute buchen, eröffnen Konten und zahlen online, sobald die Möglichkeit besteht, auch mobil. Das Smartphone avanciert damit zur Bankfiliale der Zukunft.
Das wünscht sich die neue Kunden-Generation
Banken haben noch immer Nachholbedarf. Verfügbarkeit, Flexibilität und individuelle Beratung – das wünschen sich die Kunden. Punkte, an denen klassische Banken allerdings noch arbeiten müssen. Die Generation ist im Unterschied zu ihren Vorgängern webaffin und mobil. Sie kommunizieren versiert in den sozialen Medien, bewegen sich auf Shop- und Vergleichsportalen und haben kein Problem damit, sich nicht dauerhaft an einen Ort zu binden. Der Besuch einer Filiale ist dennoch keinesfalls ausgeschlossen, vielmehr wird die Vis-à-Vis-Kommunikation um die mobile Komponente erweitert. In Zukunft wird es wohl gang und gäbe sein, sein Anliegen dem Berater bereits über Facebook mitzuteilen, bevor ein persönliches Vier-Augen-Gespräch zustandekommt.