Nach zwei Jahren langandauernder Verhandlungen haben China und die Vereinigten Staaten nun ein erstes Handels- und Wirtschaftsabkommen unterzeichnet. Das soll den Konflikt zwischen den weltweit größten Volkswirtschaften (vorerst) lösen.

Die USA geben den Ton an

Die Vereinigten Staaten sind sehr überzeugt von diesem ersten Abkommen und zeigen sich nach der Unterzeichnung sehr zufrieden. Denn es sichert ihnen einiges zu. Dadurch soll der US-Regierung endlich der Wunsch nach einem geringer ausfallenden Handelsdefizit erfüllt werden. In dem Abkommen sagt China den USA zu, in den nächsten beiden Jahren US-Industriegüter im Wert von hohen zweistelligen Milliardenbeträgen zu importieren. Es werden jedoch auch weitere Themen abgedeckt, wie beispielsweise Agrarerzeugnisse und Energielieferungen. Wie das Weiße Haus bekannt gab, besitzt das Abkommen ein Gesamtvolumen von über 200 Milliarden US-Dollar über die nächsten zwei Jahre. Der daraus resultierende Auftrieb für die US-Wirtschaft bietet eine mehr als solide Grundlage für den US-Präsidenten Donald Trump im Hinblick auf den anstehenden Wahlkampf im Herbst.

Europa als großer Verlierer?

Das Versprechen Chinas, zusätzlich Industriegüter aus den Vereinigten Staaten zu importieren, hat automatisch zur Folge, dass Importe aus anderen Volkswirtschaften verdrängt werden. In diesem Fall könnte es die EU besonders hart treffen, besonders im Hinblick auf die Industrie. Denn zehn der wichtigsten Importe, die aus der EU nach China gekommen sind, zählen zu Fabrikaten aus dem Industriesektor. Insbesondere im Bereich von pharmazeutischen Produkten, Fahrzeugen, Flugzeugen oder medizinischen Geräten sind durch die vereinbarten Importsteigerungen ein Rückgang der Marktanteile zu erwarten. Nach Berechnungen des Instituts für Weltwirtschaft (IfW) werden die EU-Exporte nach China im Jahr 2021 voraussichtlich um 10,8 Milliarden Dollar geringer ausfallen verglichen mit dem Szenario, dass es zwischen USA und China keine Einigung gegeben hätte.

Baldiger Phase-2-Deal nicht zu erwarten

Der US-Präsident sieht die Phase-1-Unterzeichnung als den ersten Schritt für ein umfassendes Handelsabkommen und kündigte bereits Gespräche und Verhandlungen im Hinblick auf einen Phase-2-Deal an. In naher Zukunft wird dies jedoch nicht erwartet. Frühestens nach den US-Wahlen im kommenden November. Denn die milliardenschweren Strafzölle scheinen einem Bericht des Handelsblatts zufolge nach wie vor eine große Rolle in Trumps Strategie zu spielen, um sich für Phase 2 weiterhin in einer guten Verhandlungsposition zu befinden.

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Redaktion: NewFinance Mediengesellschaft mbH