Mehrere Branchen leiden unter dem von der Bundesregierung verhängten Einreisestopp nach Deutschland. Unter ihnen auch die Landwirtschaft. Bauern, die auf ihre Saisonarbeiter verzichten müssen, geraten in Existenznot.
Landwirtschaft in Gefahr?
Die Zahl der Saisonarbeitskräfte beläuft sich innerhalb Deutschlands auf knapp 300.000. Dem Deutschen Bauernverband zufolge kommen die meisten von ihnen aus Osteuropa. Ihr Wegfall auf den deutschen Feldern könne die Branche schwer schädigen. Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes, sagte dazu in einer Pressemeldung: „Das Einreiseverbot für unsere Saisonarbeitskräfte trifft unsere Betriebe in der jetzigen Phase sehr hart. Insbesondere unsere Obst-, Gemüse- und Weinbaubetriebe, die auch Teil der kritischen Infrastruktur sind, brauchen dringend Arbeitskräfte. Dieser Einreisestopp muss so kurz wie möglich gehalten werden.“
„Unsere Betriebe sind bereit, jegliche Maßnahmen zum Infektionsschutz umzusetzen und zu implementieren.“ – Joachim Rukwied
Selbst ist der Bauer
Wie der Focus berichtet, gibt es mittlerweile Bauern, die sich selbst behelfen. Ein Spargelbauer beispielsweise charterte kurzerhand ein Flugzeug und ließ knapp 120 rumänische Saisonarbeitskräfte einfliegen, um sein Geschäft zu retten. Besonders seien Weinbau-, Obst- und Gemüsebetriebe betroffen. Aber auch größere Betriebe in der Tierhaltung sollen unter den Maßnahmen im Rahmen der Krise leiden. Im Falle einer Warenverknappung könne es zu einer negativen Preisentwicklung im Einzelhandel kommen.
Agrarunternehmen haben vorgesorgt
Auch die Agrarstandorte innerhalb Deutschlands haben bereits auf die Corona-Pandemie reagiert. Rainer Schuler, Präsident des Bundesverbands Agrarhandel e.V., teilte in einer Pressemeldung mit, dass die einzelnen Agrarhandelsunternehmen frühzeitig Vorräte wichtiger Betriebsmittel angelegt hätten. Weil bei den Agrarhandelsunternehmen ein großer Teil der letzten Getreide- und Ölsaatenernte eingelagert sei, könnte eine Schließung der Betriebe daher zu Engpässen bei den Verarbeitern führen, die aus diesen Rohstoffen Lebens- und Futtermittel herstellen.
BVA-Präsident Rainer Schuler erklärte dazu: „Nach unserer Überzeugung gehören die Unternehmen des Agrarhandels zur „kritischen Infrastruktur“. Dies ist bei allen behördlichen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie zu beachten. Damit die Wertschöpfungskette weiter funktioniert und die Lebens- und auch Futtermittelversorgung auf Dauer gesichert werden kann, ist jeder einzelne Agrarhandelsstandort in Deutschland unverzichtbar.“
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