Wer in Deutschland seinen Kaffee mit Bitcoin bezahlen möchte, wird sehr wahrscheinlich einen verwunderten Blick als Antwort erhalten. Kryptowährungen sind zwar noch nicht im normalen Alltag angekommen, dies könnte sich allerdings schon bald ändern. Nicht nur wird das allgemeine Interesse daran immer höher, sondern auch der Unternehmensgigant Facebook möchte sich mit seiner eigenen digitalen Währung an dem Konzept bedienen. Werden wir also in Zukunft mit den virtuellen Münzen bezahlen können oder handelt es sich hier bald nur noch um Datenmüll?
Wie funktionieren Bitcoin & Co.?
Bitcoin, Ethereum und Ripple. Das sind die drei nennenswertesten Spieler im Feld der Kryptowährungen. Sie sind digitale Geldeinheiten in einem weltweiten, dezentralen Zahlsystem. Sie funktionieren durch kryptografisch abgesicherte Daten und ohne Zentralinstanzen wie Notenbanken oder sonstigen Behörden. Das Vermögen der Besitzer wird dabei auf dem eigenen Computer oder Smartphone in elektronischen Geldbörsen gelagert. Transaktionen erfolgen direkt von einer Person zur anderen. Genau wie bei Euro, Dollar und anderen gängigen Währungen handelt es sich hierbei um Fiatgeld. Das Objekt an sich trägt also keinen wirklichen Wert, er entsteht lediglich durch die gegenseitige Akzeptanz als Tauschmittel.
Eine private Weltwährung?
Vor knapp einem Jahr stellte Facebook mit „Libra“ sein eigenes Konzept für eine Kryptowährung vor. Dahinter steckt aber nicht nur das soziale Netzwerk. Die hierfür gegründete „Libra Assosoiation“ ist ein Gemeinschaftsprojekt von vielen weiteren Unternehmen aus der Finanz- und Digitalbranche, die Reichweite und Vertrauen mitbringen sollen. Die Besonderheit: Libra soll durch die Koppelung an Währungen und Staatsanleihen im Gegensatz zu anderem Kryptogeld einen stabilen Wert haben – frei von extremen Preisschwankungen.
Bereits als die Idee vorgestellt wurde äußerten Notenbanken und Politiker heftige Kritik. Man das staatliche Monopol über das Währungssystem nicht mit privaten Unternehmen teilen. Einem Bericht der Tagesschau geht hervor, dass Facebook trotz des starken Widerstands, abgesprungenen Partnern und vielen ausstehenden Lizenzen und Genehmigungen Ende des Jahres mit dem Projekt starten möchte.
Kryptische Zukunftsaussichten
Im Jahr 2010, zwei Jahre nach der Erfindung der digitalen Zahlungsmethode, tauschte ein junger Mann 10.000 Bitcoins gegen zwei Pizzen. Hätte der Mann am Abend gehungert und sein Kryptogeld noch einige Jahre behalten, dann wäre er jetzt Multimillionär. Anekdoten wie diese lösten einen regelrechten Boom aus und brachten die digitalen Münzen in aller Munde. Mittlerweile stehen auf der Liste der existierenden Kryptowährungen über 5.000 Namen. Eine groß angelegte Studie von The Tokenist lässt einen Blick in die Zukunft erahnen: Besonders bei jungen, technikbegeisterten Investoren gewinnt die Krypto-Welt immer mehr an Relevanz und Vertrauen.
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