Vor mehr als 50 Jahren flog die erste Boeing 747 über den Wolken. Lange Zeit galt die Passagiermaschine als das größte Flugzeug der Welt. Nun hat der Hersteller Boeing angekündigt, die Produktion des Jumbojets einzustellen. Doch aus welchen Gründen wird die Produktion eingestellt und warum werden derart große Flugzeuge immer seltener?

Die Königin der Lüfte

Am 09. Februar 1969 erhob sich die erste Boeing 747 in die Lüfte. Für die Herstellerfirma Boeing war dies ein historischer Tag,. Für die Fertigstellung der Maschine wurde extra eine neue Fabrikhalle erbaut. Das Boeing-Werk mit dem Namen „Everett“, circa 50 Kilometer nördlich von Seattle gelegen, ist laut Business Insider auch heute noch das zweitgrößte Gebäude der Welt. Obwohl das Ausmaß des Erfolges noch nicht absehbar war, stecke Boeing sehr viel Geld in das Projekt – mehr als sie besaßen. Am Ende hatte das Unternehmen Schulden in Höhe von zwei Milliarden US-Dollar angesammelt und stellt so einen neuen Schuldenrekord auf. Nach einigen technischen Weiterentwicklungen wurde das Passagierflugzeug mit dem charakteristischen Buckel nicht nur kurzzeitig das schnellste seiner Art, sondern mit einer Kapazität von bis zu 600 Personen auch lange das größte. Unter vielen Piloten, Passagieren und Fans wurde das Großraumflugzeug als „Königin der Lüfte“ bekannt. dreieinhalb Milliarden Menschen wurden insgesamt in Flugzeugen mit der Typbezeichnung 747 transportiert. Unter anderem der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, denn seit den 90er-Jahren ist auch die Air Force One ein solches Modell.

Corona-Pandemie sorgt für Milliardenverluste

Trotz des legendären Status kündigte der Hersteller Boeing nun an, die Produktion der 747-Maschinen ab 2022 einzustellen. Die Gründe hierfür sind vielseitig. Laut der Tagesschau verwies das Unternehmen auf die momentanen Auswirkungen und zukünftigen Folgen der Corona-Pandemie auf die Luftfahrtbranche. Der Konzern erlitt mit 2,4 Milliarden US-Dollar einen wei höheren Verlust als erwartet.

Das Ende der Jumbojets?

Das Coronavirus ist jedoch nicht das einzige Problem: in den letzten Jahren ist die Nachfrage nach Riesenjets wie der 747 immer weiter zurückgegangen. Für viele Fluggesellschaften sind kleinere Flugzeuge mit niedrigerem Treibstoffverbrauch und höherer Flexibilität rentabler. Ein ähnliches Schicksal traf auch den europäischen Flugzeugbauer Airbus. Der Konkurrent konnte mit seinem Riesen-Jumbo A380 zwar 2007 den Rekord für das größte Flugzeug der Welt knacken, erreichte aber weder die Lebensdauer noch den Ikonenstatus der 747. Die letzte Auslieferung ist bereits für 2021 geplant. Für die 3000 bis 3500 Arbeitsplätze, die laut Pressemitteilung hiervon betroffen sind, wird es zahlreiche Möglichkeiten für internen Stellenwechsel geben. Genau wie bei Boeing werden viele der Airbus Maschinen noch weiter in Benutzung sein, daher erklärte Airbus-Konzernchef Tom Enders: „Vergessen Sie aber nicht, dass die A380 noch viele Jahre lang am Himmel unterwegs sein wird. Selbstverständlich werden wir die Betreiber der A380 auch weiterhin uneingeschränkt unterstützen“.

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